Stimmung der Orgel

Es ging darum, eine Stimmung „wohl zu temperieren“, die gleichzeitig eine gute Charakterisierung der verschiedenen Tonarten gewährleistet. Nicht zuletzt für eine Orgel, die eine besondere pädagogische Bestimmung hat, ist diese Frage relevant. Konkret soll diese Stimmung möglichst gute Terzen für die guten Tonarten bieten (d. h. besser als gleichstufig), was dem Orgelklang eine besondere Strahlkraft verleiht, dies alles ohne dafür mit „Schwachstellen“ (zu große Terzen in den entfernten Tonarten, zu enge oder breite Quinten) einzubüßen.

Außerdem kann meines Erachtens eine „gestrichelte Linie“ bei Bachs Tonartengebrauch in seinen Orgelwerken zwischen drei und vier Vorzeichen gezogen werden: Tonarten wie c-moll, A-Dur, Es-Dur (im Barock und Spätbarock eine für andächtige Affekte sehr beliebte Tonart) dürfen nicht zu „schräg“ klingen, während mit vier Vorzeichen eine von vorherein gespannte Situation annehmbar, sogar gewünscht ist (man denke besonders an f-moll).

Aus der sehr milden, aber ausgewogenen Neidhardt-Stimmung für eine große Stadt (1724), der Bach sicherlich nicht abgeneigt sein konnte, wurde mehr Profil gewonnen:

  • Guter „Terzenbauch“ mit sechs Terzen besser als rein
  • Maximale Individualisierung der Tonarten: keine Dur-Terz gleicht der anderen
  • Es-Dur-Terz wie gleichschwebend, wie Neidhardt

Es wurde schon sehr viel über das Thema einer adäquaten Bach-Stimmung gesagt; viele sehr gute Lösungen sind bekannt, und diese Stimmung hat nicht den Anspruch, sich als bessere Alternative selbst zu ernennen…verglichen mit den üblichen „Bach-Stimmungen“ ist diese profilierter, also auch mutiger, was wiederum der vorbach’schen Musik zu Gute kommt. Und: Die große Homogenität in der Intonation, begünstigt durch die wunderbare Akustik der Neustädter Kirche, die Dominique Thomas realisiert hat, ermöglicht auf erstaunlich schöne Weise die Wiedergabe frühromantischer Musik.

Prof. Emmanuel Le Divellec

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Spieltisch der Thomas-Orgel. Foto: Klaaschwotzer (CC BY-SA 4.0)

  • Koppeln:
    • Manualkoppeln: I/II, III/II (Schiebekoppeln)
    • Pedalkoppeln: I/P, II/P, III/P
  • Cymbelstern
  • Stimmung: Wohltemperiert Le Divellec nach Neidhardt I (für eine große Stadt)
  • Tonhöhe: a1 = 440 Hz bei 16°
  • der Registerzug für die Mixtur im Hauptwerk lässt (wie ein Vorabzug) zwei verschiedene Stellungen zu: zur 8'-Basis oder zur 16'-Basis mit Terz
  • der Registerzug für die Mixtur im Pedal lässt (wie ein Vorabzug) zwei verschiedene Stellungen zu: Quinte 513′ allein oder alle 4 Chöre
I Hinterwerk C–f3
Gedackt 8′
Spitzflöt 8′
Quintadena 8′
Salicional 8′
Traversflöt 4′
Fugara 4′
Gemshorn 2′
Quinta 112
Cornet III  
Dulcian 16′
Schalmey 8′
Tremulant
II Hauptwerk C–f3
Principal 16′
Principal 8′
Rohrflöte 8′
Gemshorn 8′
Viola di Gamba 8′
Octava 4′
Spitzflöt 4′
Quinta 3′
Octava 2′
Sesquialtera I 135
Mixtur IV–VI 2′
Cymbel III 113
Fagott 16′
Trompete 8′
III Oberwerk C–f3
Quintadena 16′
Principal 8′
Gedackt 8′
Traversflöt 8′
Unda Maris 8′
Octava 4′
Rohrflöt 4′
Nasat 3′
Octava 2′
Tertia 135
Sifflöt 1′
Mixtur III 113
Cromhorn 8′
Vox humana 8′
Schwebung
Pedal C–f1
Untersatz 32′
Principalbass 16′
Subbass 16′
Violonbass 16′
Octavbass 8′
Gedacktbass 8′
Violon 8′
Octava 4′
Mixtur IV 513
Posaunbass 16′
Trompetbass 8′
Clarinbass 4′

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