Niederschrift zur Öffnung des Grabes von G. W. Leibniz

Im Jahre des Heils 1902, den   August

Gelegentlich des Um- und Ausbaus der Neustädter Hof- und Stadtkirche (St. Johannis) zu Hannover wurde es notwendig, den daselbst liegenden Grabstein versehen mit den Worten ‚ossa leibnitii’ aufzunehmen und das sich darunter befindliche aus Backsteinen gemauerte Grab zu öffnen.

Am 4. Juli d. Js. wurde unter der Aufsicht des den Umbau der Kirche leitenden Architekten des Herrn Hermann Schaedtler und in Gegenwart des Direktors des Kestner-Museums des Herrn Dr. Karl Schuchardt, des directional. Assistenten beim Kestner-Museum des Herrn Dr. Hans Graeven und des unterzeichnenden Vorsitzenden des Kirchenvorstandes die Öffnung des Grabes vorsichtig vorgenommen. Dem geöffneten Grabe wurden die menschlichen Überreste, welche sich in diesem kupfernen Kasten befinden, als da sind ein wohlerhaltener Schädel und die Mehrzahl der Gebeine des Rumpfes entnommen. Der Sarg, in welchem die Leiche einst beigesetzt worden war, war völlig vermodert, auch irgendwelche Überbleibsel von Beschlägen mit Ausnahme einiger ornamentierter Puttenköpfe wurden trotz sorgfältigen Durchsuchens des Grabes nicht gefunden. Diese Überreste haben den Herrn Prof. Krause vom königlichen anatomischen Institut in Berlin vorgelegen. Unter Assistenz des Fabrikbesitzers, Teilhaber der Firma J.C.König und Ebhardt, des Herrn Dr. med. und Stabsarzt a. D. Felix Berthold und in Gegenwart des Herrn Architekten Schaedtler, des Herrn Bauführers Theodor Hörner und des unterzeichnenden Vorsitzenden des Kirchenvorstandes hat Herr Prof. Krause in der Sakristei eine eingehende Untersuchung, Messung etc. des Schädels vorgenommen, auch ein genaues Verzeichnis der vorgefundenen Knochen aufgenommen. Der Schädel ist darauf von dem Photographen Herrn Georg Aspers junior hier nach Anweisungen des Herrn Prof. Krause photographiert. Endlich hat der Bildhauer Herr Anton Stietz eine Anzahl von Gipsabdrücken sowohl des Schädels als auch der vorgefundenen Knochen hergestellt, welche zum größten Teil dem anatomischen Institut in Berlin eingesandt sind. Dem Herrn Prof. Krause ist folgendes Attest bei seiner Rückreise nach Berlin mitgegeben worden:

Hannover 10. Juli 1902

Der Schädel nebst einer Anzahl von Knochen, welchen dem Herrn Prof. Krause aus Berlin vorgelegt wurden, sind gelegentlich der Renovierung der St. Johannis Kirche am 4. des Monats dem gemauerten Grabe entnommen, dessen Grabstein die beiden Worte ‚ossa leibnitii’ trägt. Und der nach Ansicht des die Renovierung leitenden Architekten, des Herrn Schaedtler, in dessen Gegenwart die Gruft geöffnet worden ist, seit der Beisetzung im Jahre 1716 nicht geöffnet wurde und sind von mir bis dahin unter Verschluß behalten.

Mohr, Pastor prim. zu St. Johannis

Der Schädel nebst allen sonstigen vorgefundenen Gebeinen, welche sich hier in diesem kupfernen Kasten befinden, sind heute in derselben Gruft, der sie entnommen wurden, in meiner Gegenwart wieder beigesetzt.

Der Kirchenvorstand ist zur Zeit in folgender Weise zusammengesetzt:

  • Pastor prim. Mohr, Vorsitzender
  • Pastor Hanold
  • Pep magistratus Pastor Senator Knövenagel
  • Kirchenvorsteher Batterman
  • Rehbock
  • Hunke
  • Löhdefink
  • Dieckmann
  • Deppe
  • Wiggers
  • Wolters

Der Umbau wird nach den Plänen und unter der Leitung des Herrn Architekten Schaedtler ausgeführt. Die Deckenmalerei besorgt der Kunstmaler Wichtendahl. Bauführer ist Herr Theodor Hörner.

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